Gauzy Times
Leonie Specht & Severine Meier
3.10. – 4.10.20, 2.10.20 Vernissage
Es kann ja schließlich alles sein und doch stößt es an seine Grenzen. Dabei sah die Katze so cute aus. Nur warum? Woher kommen und wohin gehen wir? Give me more. Give me more. Bin ICH alle oder gegen was setzen wir uns hier eigentlich zur Wehr? Was wird neu geschaffen und was wird einfach nur reproduziert? Stillstand. Bloß nicht erwischen lassen. Auffächern. Für andere einstehen. Gas geben. Vielleicht überspitzt, aber in jedem Fall ausformuliert. Hier wird jetzt offengelegt. Vielseitig. Wir haben schließlich die Hälfte aufzufüllen, die bisher gefehlt hat. Also los los. Wozu noch warten? Wir schauen auf die Welt mit ihren Möglichkeiten. In eine Richtung oder hat es sich einfach in Luft aufgelöst? Aufhören mit den Vorstellungen die immer wieder im Gleichen enden. Festlegen wollen. Nicht festlegen wollen. Schweinebein. Friends on screen. Komplizinnen. Selbstporträt. Leben geben. Bad Vibes. Dem Detail einfach mal widersprechen. Sag du doch auch mal was. Auf die Antwort warten die man schon kennt. GAUZY TIMES. Ein bisschen weiter als bisher, von dem erzählen was werden wird.
Befinden wir uns in hauchdünnen Zeiten? Es fällt schwer darauf eine Antwort zu haben. Wir sind herausgefordert die Welt in ihrem scheinbar festen Regelwerk immer wieder aufs Neue zu hinterfragen. Sprache, Ausdruck, Inhalt, Konsum, Ressourcen, Emotionen werden sensibilisiert, neu interpretiert, gedehnt oder abgeschafft. Dabei muss man nicht zuletzt auch sich und seinen eigenen Standpunkt hinterfragen und erkennt (im besten Fall) die Diskrepanz, bei allem Richtig machen und aller zwischenmenschlichen Sorgfalt, selbst zwischen den Stühlen, von anerzogenen Rollenmustern, selbstgesuchten Unwahrheiten, Kauf dich glücklich-Prinzipien, Geiz ist geil-Phantasmen, wir haben von allem zu viel und doch auch zu wenig-Dilemmas, zu stehen. Wir sind eigentlich zufrieden und gleichzeitig kann es nicht genug sein. Vieles ist widersprüchlich, Antworten zu finden auch.
Die Künstlerinnen Severine Meier und Leonie Specht befragen auf ihre jeweils eigene Weise sich selbst, Social Media, die eigene Katze oder im Sinne von Derrida – das Ausgeliefert sein des anderen Blicks, die Scham, Geschlechterrollen, Stereotyp*innen, die Gegenwart und deren Spektrum an Perspektiven. Beide Künstlerinnen übertragen, übersetzen und interpretieren ihre Körper, fremde Körper, befreundete Körper, vertraute Körper, gefundene Körper oder abgewertete Körper auf die Leinwand oder das Papier. Die Ausstellung GAUZY TIMES macht sichtbar wie facettenreich Realität sein kann. Wie viel Emotion steckt in einem verkehrten Mausklick? An welchen Rollenbildern halten wir fest? Zeit etwas zu ändern oder doch lieber getreu dem Motto wer bremst verliert, weiterhin Gas geben in die verkehrte Richtung?
Severine Meiers Arbeiten widersetzen sich, statt sich von der verkehrten Richtung überfahren zu lassen. Sie erforscht, interpretiert und recherchiert weibliche Seilschaften, macht Künstlerinnenaustausch sichtbar, sucht nach Möglichkeiten, die losgelöst von vorgefertigten Strukturen existieren können. In ihrer künstlerischen Arbeit verarbeitet sie sich selbst und ihr direktes Umfeld als Ausgangs- und gleichzeitig auszustellendes Material. In der Bildserie Friends on screen, verdeutlicht sie über das Bild im Bild die Interpretation dessen, was zwischen dem immateriellen Bild des Bildschirms und der Materialität auf der Leinwand stattfindet. Man könnte es auch schlicht Netzwerk nennen, jedoch befragt sie mit ihren malerischen Arbeiten den Raum, der für viele Künstlerinnen in der Kunstgeschichte nicht selbstverständlich oder vorhanden gewesen ist. Sie setzt das ICH in Bezug zur Vergangenheit und verschafft dem Jetzt somit einen Referenzraum, der sich vielschichtig auffächert. In ihren Malereien zeigt sich der Körper und das Porträt als angreifbare Fläche. Alles streng in Form halten, mit Gesichtsmasken sich selbst verdecken, sich an anderer Stelle selbst spiegeln – Malerei agiert als Beweismittel. Auf den ersten Blick wirken die malereitechnisch ausformulierten Porträts und undeutlich verschwimmenden Momentaufnahmen inkongruent, jedoch lassen sie ein Versprechen an eine analoge Echtheit erahnen, die man im Vergleich zu einem Mausklick nur schwer nachvollziehen kann.
Leonie Spechts Malerei im „Pocket-Format“ könnte sogar dem Smartphone in der Jackentasche analoge Konkurrenz bereiten. Neoromantisch wirkt die Vorstellung, die Abbildung dessen, was einem am liebsten ist, bei sich zu tragen und immer griffbereit zu haben, auch wenn der Akku mal leer sein sollte. Digital Detox versus analoge Gefühlswelt? Zurück zur Malerei, um somit frei zu sein von Abhängigkeiten? Sie zeigt in ihren figurativen Bildwelten eigenwillig groteske und humorvolle Brechungen, die sich nicht zuletzt auch an der Wahl des Bildformats aufzeigen. Wer jemals behauptet hat, Malerei müsse großformatig sein, hat sich getäuscht. Specht greift in ihren Bildern Stereotypen auf, beschlagnahmt diese und deutet sie in ihrer malerischen Ausformulierung um. Auf subtile Weise verschieben ihre Bilder eine Realität, die sich als Erweiterung zu dem liest, was bereits besteht. Kakerlaken kriechen aus dem Inneren einer pinken Torte, mysteriös wirkt das Porträt eines Pferdes mit Ponyhaarschnitt und zur Sicherheit wird der Airpod nochmal am Ohr festgeklebt. Verlieren kann teuer sein, allerdings zeigt sich der Verlust gewohnter Wahrnehmungen in Spechts Bildern als Gewinn. Nichts erscheint normal und doch ist alles normal. Sogar zu normal? – Soro, Gigi, ein Motorradhelm, ein Auge, ein anderes Auge, ein Mund mit Zähnen oder drei Hände die in eine Öffnung greifen. Oder einigen wir uns einfach darauf, dass es süß ist? Es wäre zu einseitig gedacht und man wäre ertappt, wie man der gewohnten Sichtweise, die man doch bemüht ist zu erweitern, klein beigibt. Denn auch hauchdünne Zeiten können schwerer sein, als man meint.
Text: Catharina Szonn
Severine Meier (*1993 in Frankfurt am Main) studiert seit 2017 bei Gunter Reski. Sie lebt und arbeitet in Frankfurt am Main.
Leonie Specht (*1994 in Frankfurt am Main) studiert seit 2018 an der HfG Offenbach, seit 2019 bei Gunter Reski. Von 2014–2018 studierte sie an der Hochschule Darmstadt. Sie lebt und arbeitet in Offenbach am Main.
Gauzy Times
Leonie Specht & Severine Meier
3.10. – 4.10.20, 2.10.20 Opening
After all, it can be anything and yet it has its limits. The cat looked so cute. But why? Where do we come from and where are we going? Give me more. Give me more. Am I all or what are we actually fighting against here? What is newly created and what is simply reproduced? Standstill. Just don't get caught. Fan out. Standing up for others. Step on the gas. Perhaps exaggerated, but in any case formulated. This is now being revealed. Versatile. After all, we have to fill up the half that has been missing so far. So let's go. Why wait any longer? We look at the world with its possibilities. In one direction or has it just vanished into thin air? Stop with the ideas that always end in the same way. Wanting to determine. Not wanting to determine. Pork leg. Friends on screen. Accomplices. self-portrait. Giving life. Bad Vibes. Simply contradict the detail. You say something for once. Wait for the answer that you already know. GAUZY TIMES. A little bit further than before, telling about what is going to happen.
Are we in gauzy times? It's hard to have an answer to that. We are challenged to question the world in its seemingly fixed set of rules over and over again. Language, expression, content, consumption, resources, emotions are sensitized, reinterpreted, stretched or abolished. One must question oneself and one's own point of view and recognize (in the best case) the discrepancy between doing the right thing and all interpersonal care, even between the chairs, between acquired role patterns, self-seeking untruths, buy yourself happy principles, avarice is horny phantasms, we have too much of everything and yet too few dilemmas to stand up for. We are actually satisfied and at the same time it cannot be enough. Many things are contradictory, finding answers is also.
The artists Severine Meier and Leonie Specht question in their own way themselves, social media, their own cat or in the sense of Derrida - being at the mercy of the view of the other, shame, gender roles, stereotypes, the present and its spectrum of perspectives. Both artists transfer, translate and interpret their bodies, foreign bodies, friendly bodies, familiar bodies, found bodies or devalued bodies onto canvas or paper. The exhibition GAUZY TIMES makes visible how multifaceted reality can be. How much emotion is there in a wrong mouse click? To which role models do we cling? Is it time to change something or do we prefer to continue to step on the gas in the wrong direction, true to the motto "who brakes, who loses?“
Severine Meier's works resist, instead of being run over by the wrong direction. She explores, interprets and researches female collectives, makes female artist exchange visible, seeks possibilities that can exist free of prefabricated structures. In her artistic work, she processes herself and her immediate surroundings as a starting point and at the same time as material to be exhibited. In the picture series „Friends on screen“, she uses the picture within the picture to clarify the interpretation of what takes place between the immaterial image of the screen and the materiality on the canvas. One could also simply call it a network, but with her paintings she questions the space that for many female artists in art history was not self-evident or available. She places the I in relation to the past and thus provides the now with a reference space that is multilayered. In her paintings, the body and the portrait appear as vulnerable surfaces. Keeping everything strictly in form, covering oneself with face masks, reflecting oneself elsewhere - painting acts as evidence. At first glance, the portraits and indistinctly blurred snapshots appear incongruous, but they hint at a promise of analogous authenticity that is difficult to comprehend compared to a mouse click.
Leonie Specht's paintings in "pocket size“ could even be seen as analog competition to the smartphone in your jackets pocket. The idea of carrying an image displaying what you love most, and always having it at hand, even if the phone battery dies, seems neo-romantic. Digital detox versus analog emotional world? Back to painting to be free of dependencies? In her figurative picture worlds she shows idiosyncratic grotesque and humorous refractions, which are also evident in the choice of the picture format. Anyone who has ever claimed that painting must be large-size is mistaken. Specht takes up stereotypes in her paintings, confiscates them and reinterprets them in her painterly formulation. In a subtle way, her pictures shift a reality that reads as an extension of what already exists. Cockroaches crawl out of the inside of a pink cake, the portrait of a horse with a pony haircut seems mysterious, and just to be safe, the Airpod is taped to the ear. Losing can be expensive, but the loss of habitual perceptions in Specht's pictures turns out to be a gain. Nothing seems normal and yet everything is normal. Even too normal? - Soro, Gigi, a motorcycle helmet, one eye, another eye, a mouth with teeth or three hands reaching into a hole. Or do we simply agree that it is sweet? It would be too one-sided thinking and you would be caught giving in to the habitual way of looking at things, which you are trying to expand. Because even gauzy times can be harder than you think.
Text: Catharina Szonn
Severine Meier (*1993 in Frankfurt am Main) has been studying with Gunter Reski since 2017. She lives and works in Frankfurt am Main.
Leonie Specht (*1994 in Frankfurt am Main) has been studying at HfG Offenbach since 2018, since 2019 with Gunter Reski. From 2014-2018 she studied at Darmstadt University of Applied Sciences. She lives and works in Offenbach am Main.
Gauzy Times
Leonie Specht & Severine Meier
3.10. – 4.10.20, 2.10.20 Vernissage
Es kann ja schließlich alles sein und doch stößt es an seine Grenzen. Dabei sah die Katze so cute aus. Nur warum? Woher kommen und wohin gehen wir? Give me more. Give me more. Bin ICH alle oder gegen was setzen wir uns hier eigentlich zur Wehr? Was wird neu geschaffen und was wird einfach nur reproduziert? Stillstand. Bloß nicht erwischen lassen. Auffächern. Für andere einstehen. Gas geben. Vielleicht überspitzt, aber in jedem Fall ausformuliert. Hier wird jetzt offengelegt. Vielseitig. Wir haben schließlich die Hälfte aufzufüllen, die bisher gefehlt hat. Also los los. Wozu noch warten? Wir schauen auf die Welt mit ihren Möglichkeiten. In eine Richtung oder hat es sich einfach in Luft aufgelöst? Aufhören mit den Vorstellungen die immer wieder im Gleichen enden. Festlegen wollen. Nicht festlegen wollen. Schweinebein. Friends on screen. Komplizinnen. Selbstporträt. Leben geben. Bad Vibes. Dem Detail einfach mal widersprechen. Sag du doch auch mal was. Auf die Antwort warten die man schon kennt. GAUZY TIMES. Ein bisschen weiter als bisher, von dem erzählen was werden wird.
Befinden wir uns in hauchdünnen Zeiten? Es fällt schwer darauf eine Antwort zu haben. Wir sind herausgefordert die Welt in ihrem scheinbar festen Regelwerk immer wieder aufs Neue zu hinterfragen. Sprache, Ausdruck, Inhalt, Konsum, Ressourcen, Emotionen werden sensibilisiert, neu interpretiert, gedehnt oder abgeschafft. Dabei muss man nicht zuletzt auch sich und seinen eigenen Standpunkt hinterfragen und erkennt (im besten Fall) die Diskrepanz, bei allem Richtig machen und aller zwischenmenschlichen Sorgfalt, selbst zwischen den Stühlen, von anerzogenen Rollenmustern, selbstgesuchten Unwahrheiten, Kauf dich glücklich-Prinzipien, Geiz ist geil-Phantasmen, wir haben von allem zu viel und doch auch zu wenig-Dilemmas, zu stehen. Wir sind eigentlich zufrieden und gleichzeitig kann es nicht genug sein. Vieles ist widersprüchlich, Antworten zu finden auch.
Die Künstlerinnen Severine Meier und Leonie Specht befragen auf ihre jeweils eigene Weise sich selbst, Social Media, die eigene Katze oder im Sinne von Derrida – das Ausgeliefert sein des anderen Blicks, die Scham, Geschlechterrollen, Stereotyp*innen, die Gegenwart und deren Spektrum an Perspektiven. Beide Künstlerinnen übertragen, übersetzen und interpretieren ihre Körper, fremde Körper, befreundete Körper, vertraute Körper, gefundene Körper oder abgewertete Körper auf die Leinwand oder das Papier. Die Ausstellung GAUZY TIMES macht sichtbar wie facettenreich Realität sein kann. Wie viel Emotion steckt in einem verkehrten Mausklick? An welchen Rollenbildern halten wir fest? Zeit etwas zu ändern oder doch lieber getreu dem Motto wer bremst verliert, weiterhin Gas geben in die verkehrte Richtung?
Severine Meiers Arbeiten widersetzen sich, statt sich von der verkehrten Richtung überfahren zu lassen. Sie erforscht, interpretiert und recherchiert weibliche Seilschaften, macht Künstlerinnenaustausch sichtbar, sucht nach Möglichkeiten, die losgelöst von vorgefertigten Strukturen existieren können. In ihrer künstlerischen Arbeit verarbeitet sie sich selbst und ihr direktes Umfeld als Ausgangs- und gleichzeitig auszustellendes Material. In der Bildserie Friends on screen, verdeutlicht sie über das Bild im Bild die Interpretation dessen, was zwischen dem immateriellen Bild des Bildschirms und der Materialität auf der Leinwand stattfindet. Man könnte es auch schlicht Netzwerk nennen, jedoch befragt sie mit ihren malerischen Arbeiten den Raum, der für viele Künstlerinnen in der Kunstgeschichte nicht selbstverständlich oder vorhanden gewesen ist. Sie setzt das ICH in Bezug zur Vergangenheit und verschafft dem Jetzt somit einen Referenzraum, der sich vielschichtig auffächert. In ihren Malereien zeigt sich der Körper und das Porträt als angreifbare Fläche. Alles streng in Form halten, mit Gesichtsmasken sich selbst verdecken, sich an anderer Stelle selbst spiegeln – Malerei agiert als Beweismittel. Auf den ersten Blick wirken die malereitechnisch ausformulierten Porträts und undeutlich verschwimmenden Momentaufnahmen inkongruent, jedoch lassen sie ein Versprechen an eine analoge Echtheit erahnen, die man im Vergleich zu einem Mausklick nur schwer nachvollziehen kann.
Leonie Spechts Malerei im „Pocket-Format“ könnte sogar dem Smartphone in der Jackentasche analoge Konkurrenz bereiten. Neoromantisch wirkt die Vorstellung, die Abbildung dessen, was einem am liebsten ist, bei sich zu tragen und immer griffbereit zu haben, auch wenn der Akku mal leer sein sollte. Digital Detox versus analoge Gefühlswelt? Zurück zur Malerei, um somit frei zu sein von Abhängigkeiten? Sie zeigt in ihren figurativen Bildwelten eigenwillig groteske und humorvolle Brechungen, die sich nicht zuletzt auch an der Wahl des Bildformats aufzeigen. Wer jemals behauptet hat, Malerei müsse großformatig sein, hat sich getäuscht. Specht greift in ihren Bildern Stereotypen auf, beschlagnahmt diese und deutet sie in ihrer malerischen Ausformulierung um. Auf subtile Weise verschieben ihre Bilder eine Realität, die sich als Erweiterung zu dem liest, was bereits besteht. Kakerlaken kriechen aus dem Inneren einer pinken Torte, mysteriös wirkt das Porträt eines Pferdes mit Ponyhaarschnitt und zur Sicherheit wird der Airpod nochmal am Ohr festgeklebt. Verlieren kann teuer sein, allerdings zeigt sich der Verlust gewohnter Wahrnehmungen in Spechts Bildern als Gewinn. Nichts erscheint normal und doch ist alles normal. Sogar zu normal? – Soro, Gigi, ein Motorradhelm, ein Auge, ein anderes Auge, ein Mund mit Zähnen oder drei Hände die in eine Öffnung greifen. Oder einigen wir uns einfach darauf, dass es süß ist? Es wäre zu einseitig gedacht und man wäre ertappt, wie man der gewohnten Sichtweise, die man doch bemüht ist zu erweitern, klein beigibt. Denn auch hauchdünne Zeiten können schwerer sein, als man meint.
Text: Catharina Szonn
Severine Meier (*1993 in Frankfurt am Main) studiert seit 2017 bei Gunter Reski. Sie lebt und arbeitet in Frankfurt am Main.
Leonie Specht (*1994 in Frankfurt am Main) studiert seit 2018 an der HfG Offenbach, seit 2019 bei Gunter Reski. Von 2014–2018 studierte sie an der Hochschule Darmstadt. Sie lebt und arbeitet in Offenbach am Main.
Gauzy Times
Leonie Specht & Severine Meier
3.10. – 4.10.20, 2.10.20 Opening
After all, it can be anything and yet it has its limits. The cat looked so cute. But why? Where do we come from and where are we going? Give me more. Give me more. Am I all or what are we actually fighting against here? What is newly created and what is simply reproduced? Standstill. Just don't get caught. Fan out. Standing up for others. Step on the gas. Perhaps exaggerated, but in any case formulated. This is now being revealed. Versatile. After all, we have to fill up the half that has been missing so far. So let's go. Why wait any longer? We look at the world with its possibilities. In one direction or has it just vanished into thin air? Stop with the ideas that always end in the same way. Wanting to determine. Not wanting to determine. Pork leg. Friends on screen. Accomplices. self-portrait. Giving life. Bad Vibes. Simply contradict the detail. You say something for once. Wait for the answer that you already know. GAUZY TIMES. A little bit further than before, telling about what is going to happen.
Are we in gauzy times? It's hard to have an answer to that. We are challenged to question the world in its seemingly fixed set of rules over and over again. Language, expression, content, consumption, resources, emotions are sensitized, reinterpreted, stretched or abolished. One must question oneself and one's own point of view and recognize (in the best case) the discrepancy between doing the right thing and all interpersonal care, even between the chairs, between acquired role patterns, self-seeking untruths, buy yourself happy principles, avarice is horny phantasms, we have too much of everything and yet too few dilemmas to stand up for. We are actually satisfied and at the same time it cannot be enough. Many things are contradictory, finding answers is also.
The artists Severine Meier and Leonie Specht question in their own way themselves, social media, their own cat or in the sense of Derrida - being at the mercy of the view of the other, shame, gender roles, stereotypes, the present and its spectrum of perspectives. Both artists transfer, translate and interpret their bodies, foreign bodies, friendly bodies, familiar bodies, found bodies or devalued bodies onto canvas or paper. The exhibition GAUZY TIMES makes visible how multifaceted reality can be. How much emotion is there in a wrong mouse click? To which role models do we cling? Is it time to change something or do we prefer to continue to step on the gas in the wrong direction, true to the motto "who brakes, who loses?“
Severine Meier's works resist, instead of being run over by the wrong direction. She explores, interprets and researches female collectives, makes female artist exchange visible, seeks possibilities that can exist free of prefabricated structures. In her artistic work, she processes herself and her immediate surroundings as a starting point and at the same time as material to be exhibited. In the picture series „Friends on screen“, she uses the picture within the picture to clarify the interpretation of what takes place between the immaterial image of the screen and the materiality on the canvas. One could also simply call it a network, but with her paintings she questions the space that for many female artists in art history was not self-evident or available. She places the I in relation to the past and thus provides the now with a reference space that is multilayered. In her paintings, the body and the portrait appear as vulnerable surfaces. Keeping everything strictly in form, covering oneself with face masks, reflecting oneself elsewhere - painting acts as evidence. At first glance, the portraits and indistinctly blurred snapshots appear incongruous, but they hint at a promise of analogous authenticity that is difficult to comprehend compared to a mouse click.
Leonie Specht's paintings in "pocket size“ could even be seen as analog competition to the smartphone in your jackets pocket. The idea of carrying an image displaying what you love most, and always having it at hand, even if the phone battery dies, seems neo-romantic. Digital detox versus analog emotional world? Back to painting to be free of dependencies? In her figurative picture worlds she shows idiosyncratic grotesque and humorous refractions, which are also evident in the choice of the picture format. Anyone who has ever claimed that painting must be large-size is mistaken. Specht takes up stereotypes in her paintings, confiscates them and reinterprets them in her painterly formulation. In a subtle way, her pictures shift a reality that reads as an extension of what already exists. Cockroaches crawl out of the inside of a pink cake, the portrait of a horse with a pony haircut seems mysterious, and just to be safe, the Airpod is taped to the ear. Losing can be expensive, but the loss of habitual perceptions in Specht's pictures turns out to be a gain. Nothing seems normal and yet everything is normal. Even too normal? - Soro, Gigi, a motorcycle helmet, one eye, another eye, a mouth with teeth or three hands reaching into a hole. Or do we simply agree that it is sweet? It would be too one-sided thinking and you would be caught giving in to the habitual way of looking at things, which you are trying to expand. Because even gauzy times can be harder than you think.
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Severine Meier (*1993 in Frankfurt am Main) has been studying with Gunter Reski since 2017. She lives and works in Frankfurt am Main.
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